"Sucht zuerst Gottes Reich und seine Gerechtigkeit, dann wird euch alles andere dazugegeben."
Wallfahrtsmotto 2023 aus dem Matthäus-Evangelium 6,33
Bischof Jung lädt zur Kiliani-Woche ein
Herr Bischof, welche Bedeutung hat die jährliche Kiliani-Wallfahrtswoche für das Bistum Würzburg und für Mainfranken sowie für Sie persönlich? Bischof Dr. Franz Jung: In der Kiliani-Woche vergewissern wir uns Jahr für Jahr des Ursprungs unseres Glaubens in Unterfranken. Dieser Ursprung wird für uns greifbar in den drei Glaubensboten Kilian, Kolonat und Totnan, deren Reliquien wir im Altar unseres Domes und in der Krypta vom Neumünster aufbewahren. Sie erinnern uns daran, dass die Kirche vom persönlichen Glaubenszeugnis lebt. Genau dazu möchte uns auch die Kiliani-Woche ermutigen. Sie kann auf eine lange Tradition zurückschauen, wofür ich sehr dankbar bin. Diese Tradition gilt es als Schatz zu pflegen und weiterzuentwickeln. Schön, dass wir dieses Jahr auch ohne die Coronaauflagen feiern können, die zuletzt die Festfreude doch erheblich gedämpft hatten. Persönlich ist mir die Kiliani-Woche so kostbar, weil ich auf unkomplizierte Weise vielen Menschen unseres Bistums begegnen kann. Mich begeistert immer wieder, wie sehr sich die Menschen auf diese Festwoche freuen und auf die Möglichkeit, andere zu treffen. Die Begegnungen untereinander schaffen Identität und helfen mit, einander zu bestärken auf dem je eigenen Glaubensweg. Das ist wirklich sehr wertvoll! In diesem Jahr steht die Wallfahrt unter dem Motto: „Sucht zuerst Gottes Reich und seine Gerechtigkeit, dann wird euch alles andere dazugegeben.“ Was wollen Sie mit dem Motto den Menschen hier in Unterfranken mitteilen? Bischof Dr. Franz Jung: Wir machen uns derzeit Gedanken, wie die Zukunft der Kirche in Franken gut weitergehen kann. Erfahrungsgemäß kreisen solche Überlegungen zunächst um den Erhalt des Bestehenden. Vor diesem Hintergrund möchte das Jahres- und Wallfahrtsmotto dazu ermutigen, nach dem zu fragen, was Gott von uns als Kirche möchte. Wozu ruft uns die Botschaft vom Reich Gottes? Und wo harrt seine Gerechtigkeit noch der Umsetzung? Wenn diese Frage hilft, unser bisheriges Tun einer kritischen Revision zu unterziehen und neue Perspektiven zu entwickeln und dann vielleicht auch noch neue Schwerpunkte zu setzen, wäre sehr viel erreicht. Für alle, die noch nie bei der Kiliani-Wallfahrtswoche dabei waren: Wer ist eingeladen und warum lohnt es sich, hierfür nach Würzburg in den Kiliansdom zu kommen? Bischof Dr. Franz Jung: Uns sind alle willkommen, die mit uns das frohe Glaubensfest begehen möchten. Die Kiliani- Festfreude zu erleben, das lohnt sich immer! Spezifische Gottesdienste bieten wir an für die Pfarreien aller Regionen des Bistums Würzburg, die Kommunionkinder, die Mitglieder unserer pfarrlichen Gremien, die Religionslehrerinnen und -lehrer, unsere ehrenamtlichen liturgischen Dienste, die Chöre und Organisten, unsere hauptamtlichen Seelsorgerinnen und Seelsorger, unsere Ordenschristen, die Jugendlichen und die Kindergartenkinder, die Ehejubilare, Trauernde und die Familien. Seit der Pandemie besuchen wir auch in jedem Jahr gezielt die Menschen, die nicht nach Würzburg in den Dom kommen können. In diesem Jahr sind es Menschen mit Behinderung im Blindeninstitut und dem Zentrum für Körperbehinderte auf dem Heuchelhof. Zum ersten Mal wird es heuer auch einen ökumenischen Vespergottesdienst geben, in dem wir mit allen christlichen Konfessionen uns gemeinsam unseres christlichen Erbes vergewissern. Eine große Freude ist in jedem Jahr die Begegnung mit unseren Gästen aus der Weltkirche. So erwarten wir aus Irland wie auch aus Mailand größere Delegationen, die ihrem Besuch in Würzburg schon lange entgegenfiebern.